Leo is (not) in the Club

Aclewe ERROR_404-clubsnotfound Titelbild
Perspektiven

Hey! Ich bin Leo, Student an der KISD, also der Köln International School of Design. Bei Aclewe habe ich zunächst ein Praktikum in der Kreation gemacht, was wirklich gut war! So gut, dass ich seit Juni als Werkstudent am Start bin. „Welcome to the club!“ haben sie hier zu mir gesagt. Anfang des Jahres war ich gerade aus einem aufregenden Auslandssemester in Budapest zurückgekehrt und dachte, in einer Werbe­agentur zu arbeiten, wäre die größte Veränderung dieses Jahres. Dachte ich ... dann, zwei Monate später, kommt diese Pandemie, die mal eben die Welt stilllegt.

Ich mag Stillstand nicht. Ich brauche Bewegung.

So musste ich etwas Neues lernen: mich zu fokussieren und mich Dingen anzunehmen, die mein Leben bereichern. Ich habe verstanden, was ich brauche und was mir wichtig ist. Wie gesagt, Stillstand gefällt mir nicht und so wurde während des Lockdowns aus meiner Unzufriedenheit mein Antrieb. Und aus einem Uni-Projekt wurde eine Kampagne, die mir aus dem Herzen spricht. Ach was sage ich, die mir aus vollem Herzen schreit.

Aber von vorne: Alina Ernesti, meine Kommilitonin und ich haben nach etlichen „normalen“ Semestern unser erstes Online-Semester durchleben müssen. Je mehr Zeit wir in diesem digitalen Semester miteinander verbrachten, desto mehr wurde uns bewusst, dass etwas fehlt, etwas Simples, etwas völlig Analoges: gemeinsam feiern gehen. Also ausgehen, tanzen, im Einklang, in Ekstase, in voller Bewegung.

Aclewe Club Nachtigall

Error 404

Was, wenn all das niemals mehr möglich sein wird? Was, wenn unsere Lieblingsclubs nach der Krise nicht mehr aufmachen? Was, wenn feiern zu etwas Elitärem wird, was wir uns nicht mehr leisten können? Wir bekamen es mit der Angst zu tun. So entstand unsere Idee, unsere Bewegung, unsere Kampagne „Error404 – clubsnotfound“.

Clubs sind die pulsierenden Schlagadern unserer Stadt. Wenn der Puls nicht mehr schlägt, hören unsere Herzen auf zu tanzen. Köln muss tanzen, wir Kölner brauchen die Bewegung! Von den einen gefürchtet, für die anderen der Mittelpunkt des Lebens. Doch der Clubszene in Köln geht es zunehmend schlechter. Corona hat unser Leben verändert. Den Alltag sowieso, aber eben auch die Art, wie wir den Alltag vergessen können.

Corona verändert die Art, wie wir ausgehen.

Aclewe clubsnotfound

Feiern! Das Funkeln in den Augen, Füße, die über den vibrierenden Boden schweben. Tanzen, schwitzen. Scheinwerferlicht, welches den Raum in bunten Farben flutet. Mal hell, meist dunkel. Egal ob alleine oder mit Freunden, feiern heißt den Moment zu genießen. Im Einklang mit der Musik. Ist Gemeinschaft. Arm in Arm, Herz zu Herz. Wir verlieren uns, bis wir durch die Pforten der Nacht zufrieden und glücklich zurück ins Helle schleichen.

Und jetzt? Wo sind sie hin, die Nächte, an die wir uns erinnern? Alles weg. Stille. Daher der Name für das traurige Nichts, das unsere Nächte definiert, der HTTP-Status-Code 404, der im Digitalen zeigt, dass eine Adresse nicht mehr da ist (siehe als positiveres Beispiel dieses wunderbare Nichts). Die Clubs sind zu und die meisten werden es auch bleiben. Vor allem kleinere Clubs in Köln bekommen durch die Krise extreme finanzielle Probleme. In unserer Kampagne geht’s zunächst um Aufmerksamkeit für das Thema. Um „Awareness“, wie man bei Aclewe zu sagen pflegt (hippe Sprache hier). In der zweiten Stufe geht’s um mehr. Dazu aber später mehr …

Nochmals kurz zu mir: Design zu studieren, heißt für mich normalerweise Dinge anzupacken, Design will ich real erleben und vor allem erlebbar machen. Deshalb studiere ich Design.

Aclewe Geschlossene Clubs

"Ich will gesell­schaftliche Ver­änderung hervor­rufen. Er­schaffen, um zu verändern. Mir geht es darum, eine Message zu ver­breiten. Mit 404 wollen wir, dass unsere Liebe gehört wird und, dass unsere Clubs nach der Pandemie immer noch offen sind.“

Aclewe clubsnotfound-Karte

Köln wird rot. Digital und analog.

Über unsere Website error404-clubsnotfound.cologne er­möglichen Alina und ich den Kölnern, Liebes­briefe an ihre Clubs zu senden. Die Briefe werden von uns gesammelt und im Nach­hinein den Clubs, in gedruckter Form, zugesendet. Reales Feedback in Zeiten von anonymer, digitaler Kom­muni­kation. Unser Ziel war es, eine Kampagne auf die Beine zu stellen, die sowohl digital als auch analog arbeitet. Wir haben ange­fangen, Plakate zu drucken und in Kölner Clubs und Bars aufzu­hängen. Die Plakate verweisen auf die Website, über die man einen digitalen Liebes­brief versenden kann, der an­schließend in analoger Form weiter­gereicht wird.

Aclewe clubsnotfound-Webseite

Soweit so schön und gut, aber wirklich geholfen ist den sterbenden Clubs mit Liebesbriefen noch nicht. 

Denn es geht hierbei um Existenzen, also ganz simpel auch um Geld. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Merchandise zu gestalten. Supported von dem Kölner Öko-Modelabel ARMEDANGELS werden Shirts und Beutel bedruckt, deren Gewinn wir der Kölner Clubszene spenden. Die Shirts tragen unsere Botschaft: Error404 – Clubs not found. In Zusammenarbeit mit DJs, die unsere Shirts während ihrer Live-Streams tragen, legen wir den Fokus auf unsere Message. Für mehr Reichweite und mehr Aufmerksamkeit. Um das Paket komplett zu machen, gibt’s noch passende Sticker und natürlich einen Instagram Account, der unsere Community up-to-date hält und unsere Kampagne erklärt. Mehr dazu hier @error404_clubsnotfound.

Aclewe clubsnotfound Instagram

Error404-clubsnotfound kommt aus unseren Herzen und lebt von der Herz­lichkeit und dem Support aller, die mitmachen. Ein Gefühl des Zusammen­halts, eine Community, die geschlossen hinter der Club­szene steht. Eine Community, die dafür einsteht, dass Clubs überleben. Denn Kölns Clubszene muss lebendig bleiben. Das Herz soll weiter schlagen, im Takt des wummernden Basses, der unsere Seelen durchfährt, der uns bewegt und in unsere Gesichter ein Lachen zaubert.

Ich freu mich über jeden Support und falls ihr mich sucht, ihr findet mich auf der Tanz­fläche!
Euer Leo