Effektive Markenführung an Karneval

Köln

Der Pitter ist dieses Jahr etwas bitter. Seine Marke hat an Zugkraft verloren. Besonders, seit die Kooperation mit seiner Ex-Freundin Lissi für beendet erklärt wurde. An Karneval will er nun das Marketing-Ruder herumreißen und ordentlich Werbung für sich machen.

 

Darum plant er eine umfassende Out-of-Home-Kampagne. Mal wieder unter die Leute kommen und neue Kooperationsoptionen erschließen. Ob es unserem Pitter gelingt, seine Marke zu stärken und neue Partnerschaften zu finden?

Schritt 1: Passendes Kostüm und Design wählen.

Ein erfolgreicher Markenauftritt braucht Vorbereitung. Und an Karneval lautet die erste Frage: Was ziehe ich an? Wenn man echte Wettbewerbsvorteile möchte, muss man schließlich auffallen und Wiedererkennung schaffen. Aber welches Kostüm pusht Pitters USP am besten? Worin fühlt er sich wohl und wie bleibt er seinem Image treu? Es ist wie bei jedem erfolgreichen Corporate Design: Es muss einzigartig, auffällig und vor allem passend sein. Lappenclowns gibt es viele und schlechtsitzende Ganzkörperkostüme auch. Beides ist weder originell noch schön.

 

Pitter ist spät dran. Er rennt auf den letzten Drücker zum Deiters. Für eine schnelle Markt- und Trendanalyse. Aber ohne Differenzierungsstrategie. Er steht vor der Qual der Wahl und viel Geld will er auch nicht ausgeben. Seine Bekannten und er sind die letzten Jahre immer als Ärztinnen und Chirurgen gegangen. Na gut, es muss jetzt schnell gehen. Dann eben doch wieder der alte Arztkittel. Gruppenkostüme und Gemeinschafts-Marketing sind ja auch effektiv und so ein Kittel kommt ja schließlich gut an, oder?

 

Zum Glück war unser Pitter nicht allein shoppen. Sein bester Freund Gernhardt Werber hat ihn beraten. Und konnte den Pitter noch überzeugen, sich zur Brand Extension wenigstens ein quietsch-pinkes Stethoskop zu kaufen. Letzter Brandcheck im Spiegel: hervorragend.

Schritt 2: Marketing-Kampagnen richtig planen.

Fertig kostümiert geht’s ab in den Dschungel des Straßenkarnevals. Um 11:11 Uhr ist Launch. Der Heumarkt ist jetzt schon mit Wettbewerbern überfüllt. Alles scheint prima zu laufen: viele lustige Gespräche und ja sogar ein Bützje. Aber gegen 15:00 Uhr ist beim Pitter EOB. Seine ursprüngliche Kommunikations-Strategie lässt sich nicht mehr umsetzen. Die nötige Content-Grundlage (im Magen) fehlt. Und an Karneval ist guter Döner teuer. Aber das Schlimmste: Im Benchmark-Vergleich fallen Pitter und seine Bekannten kaum auf. Nur das quietsch-pinke Stethoskop hebt ihn von der Masse ab.

Schritt 3: Digitales Marketing nutzen.

Die Kampagne läuft auf Hochtouren. Auf die Out-of-Home-Maßnahmen folgten die ersten Sitzungen. Aber noch hat unser Pitter keine Purchase Decision getriggert. Nicht nur deshalb hat er jetzt Kopfschmerzen. Egal, the show must go on! Und eines hat er doch goldrichtig gemacht: fleißig gepostet und auf Social Media Präsenz gezeigt. Ohne Filter. Ohne Beschönigungen. Ganz authentisch. Und das hat Erfolg! Es hagelt Likes und Emojis. Vor allem wegen des quietsch-pinken Stethoskops. Das geht gerade viral. Ehe er sich´s versieht, ist unser Pitter bei seiner Nachbarin auf die morgige Party eingeladen. Dank cleverem Digital-Marketing hat er nun doch noch die Chance, seine Marktposition mit ein bisschen Ambush-Marketing zu verbessern.

Schritt 4: Konsequent bleiben. Versprechen halten.

Aber unser Pitter disponiert plötzlich um. Spontan entscheidet er sich, das FC-Trikot seines Bruders und die rot-weiß gestreiften Socken seiner Schwester anzuziehen. Klassisch, aber nicht originell. Vor allem aber nicht konsequent. Denn die Einladung hatte er ja dank seines quietsch-pinken Stethoskops bekommen. Das fehlt nun. Und entsprechend läuft seine Marketing-Strategie: Viele Gespräche, interessierte Leads und eine potenzielle Kundin schunkelte sogar bis an seinen Touchpoint. Aber die hat sich nur mal umgeschaut. Leider ohne Kaufentscheidung.

Fazit am Aschermittwoch

Aschermittwoch zieht Pitter mit seinem Freund Gernhardt Werber Bilanz. Siehe da: Er hat doch so einige Purchase Decisions angeregt und sogar nachhaltige Markentreue generiert. Denn dank der erfolgreichen Out-of-Home Maßnahme ist Pitter jetzt in allen sozialen Medien als der „rosarote Doc“ bekannt. Und nun steht er auf allen Kanälen im regen Kontakt mit Kunden und potenziellen Partnern, die an seiner Marke interessiert sind.

Für nächstes Jahr nimmt sich unser Pitter vor, seine Marke noch mehr zu stärken. Er hat sogar schon eine quietsch-pinke Arzttasche gekauft. Und plant schon jetzt seine Maßnahmen für nächstes Jahr. Auf keinen Fall wird ihm nochmal die nötige Content-Grundlage fehlen. Ohne Substanz hat es sich zu schnell auskommuniziert. Aber für alles, was dieses Jahr noch nicht so gut lief, gibt es ja einen Schuldigen: diesen verdammten Nubbel!